Am Abend des 16 März war es soweit: Als privat organisiertes Team von neun Helfern einschließlich zwei Berufskraftfahrern, einer Krankenpflegerin und einer Physiotherapeutin, sind wir mit einem 18 Meter Linien-Bus (dem kommenden Jugend Club-Bus in Steinbergkirche), und zwei Begleitfahrzeugen zu einem Ukraine-Einsatz aufgebrochen. Die Reise ging ins Dreiländereck Rumänien-Ungarn, direkt an die ukrainische Grenze, um Menschen aus akuter Gefahrensituation zu retten.
Erste Gedanken zu diesem Einsatz hatten sich Anfang März aus einem konkreten Hilferuf aus der Ukraine ergeben. Freunde leiteten uns diese Nachricht weiter. Durch die Begleitung zweier gemeinnütziger Vereine wurde es uns ermöglicht, direkt mit Menschen in der Ukraine in Kontakt zu stehen und alles an Vorbereitungen abzustimmen. So konnte das Ganze hier in Steinbergkirche binnen weniger Tage geplant und organisiert werden.
Alle in Steinbergkirche gesammelten Hilfsgüter, sowie auch weitere medizinische Produkte wurden in den Transporter verladen und im Konvoy an einen Treffpunkt an der ukrainischen Grenze in eine umgerüstete Schule gebracht. Für diesen direkt an der Grenze liegenden Treffpunkt hatten wir Vorbereitungen getroffen, um 49 Menschen aufzunehmen. 44 von den 49 hatten es kurz zuvor innerhalb der Ukraine bis zur Grenze geschafft.
Am Dreiländer-Eck Rumänien-Ungarn, direkt an einem kleinen Übergang an der ukrainischen Grenze, haben wir am 18. März Frauen u. deren Kinder, aber auch ganze Familien aufgenommen.
Herzzerreißend wurde es kurz vor unserer Abfahrt, als eine geflohene schwangere junge Frau mit ihren drei Kleinkindern und ihrem Mann am Straßenrand am Bus standen, und nur eines fragte: Dürfen wir mitfahren. Nach knapp drei Stunden hatten wir 49 Pässe kontrolliert und die Spendengüter geordnet übergeben. Der jüngste Fahrgast war 5 Monate alt, der Älteste über 80 Jahre. Dazu kamen ein Chinchilla und eine Katze.
Von Norddeutschland aus gestartet sind wir 3½ Tage unterwegs gewesen, knapp 4000 Km gefahren. Während der Fahrt fanden innerhalb der durchreisten Länder mehrere Polizeikontrollen statt, im Grenzbereich der Ukraine hatten wir plötzlich Soldaten am Fahrzeug, auf der Rückfahrt mehrere medizinische Einsätze, einen auf der Autobahn. Gott sei Dank, alles ist gut verlaufen! Nahe Berlin erwarteten Freunde uns auf einem Autobahnrasthof mit einem warmen Buffet für 60 Personen.
Alle 49 Menschen sind mit uns am 20. März 2022, sonntagmorgens 01:00 Uhr, unversehrt und in tiefer Dankbarkeit in Flensburg in einer vorbereiteten Notunterkunft angekommen.
Alle von ihnen haben zuvor sehr viel Leidvolles erlebt. Wir durften Einblick in bewegende Erlebnisberichte nehmen und haben mit ihnen auf der Rück-Tour 33 Stunden im Bus „gelebt“, haben ihnen Hoffnung, Trost und Zuspruch geben dürfen.
Momentan unterstützen wir die Flüchtlinge u.a. beim Finden einer Unterkunft, auch im Kreis Schleswig-Flensburg.
Alle hier kurzfristig am 15. u. 16. März gesammelten und verladenen Hilfsgüter aus Steinbergkirche haben ihren Zielort erreicht und sind vollständig den Ukrainern zugutegekommen.
Herzlichen Dank an alle Menschen aus dem Umfeld, die uns als Team so tatkräftig geholfen und unterstützt haben!
Danke an alle, die Lebensmittel und Sachspenden bereitgestellt haben, die sich an den Dieselkosten für den Bus und die zwei Begleitfahrzeuge beteiligt haben, danke an unser 9-köpfiges Team, das über 80 Stunden durchgehalten hat, um 49 Menschen eine Lebenschance zu geben!
Danke an alle, die diesen Einsatz ermöglicht haben!
Euer Team4JC